Der deutsche Auswanderer Otto Ernst Meyer gründete
zusammen mit Hilfe des Condor-Syndikats am 7.5.1927 die brasilianische
Varig, welche mit vollem Namen „Viação Aérea
Rio Grandense S.A.“ hieß.
Mit einer Dornier Wal nahm man die erste Strecke von Rio Grande nach Porto
Alegre auf und legte dabei einen Zwischenstopp in Pelotas ein.
Obwohl noch eine Dornier Merkur im Einsatz stand, wurden beide Maschinen
im Sommer 1930 wieder an das Syndikat verkauft.
Viele verschiedene Flugzeugtypen, wie die Klemm-25, Newport Delage 641,
Junkers A50, -G24, -F13 und -52, sowie Messerschmitt M20 und ME-108 setzte
Varig bis 1938 ein, mit denen man innerhalb Brasiliens, aber auch nach
Montevideo expandierte.
Dabei hatte Varig ihren Firmensitz in Porto Alegre und die beiden Heimatflughäfen
Guarulhos und Congonhas in Sao Paulo wurden im Laufe der Zeit zu den Hubs
der Gesellschaft ausgebaut.
Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges hatte die Gesellschaft noch Fiat
G.2, DeHavilland Dragon Rapide und Lockheed 10A Electra im Einsatz.
Das Ende des Krieges und die vorherige Loslösung vom Condor Syndikat
brachte die langersehnte Expansion, wofür die Douglas DC-3 als neues,
modernes Flugzeug bereitstand.
Als Varig im Mai1952 die im Inland tätige Aero Geral aufkaufte, brachte
das nicht nur einige Consolidated PBY-5 Catalina ein, sondern auch die
lukrative Strecke von Rio de Janeiro nach Natal.
Um auch im Frachtsektor tätig zu werden, schaffte sich Varig ab 1948
Curtis C46 an. Mit den Douglas DC-3 bildeten beide Flugzeugtypen mit je
ca. 50 Einheiten das Rückgrat der Flotte zur damaligen Zeit.
Weitere Meilensteine waren der Zugang zum US-amerikanischen Markt und
die Einführung der Convair CV-240 im Jahre 1954, sowie der Lockheed
Constellation ein Jahr später.
Mit dem erstgenannten Typ führte Varig 1959 einen Shuttledienst zwischen
den Stadtflughäfen Santos Dumont in Rio und Congohas in Sao Paulo
ein.
Mit insgesamt drei Caravelle läutete man im gleichen Jahr das Jetzeitalter
ein.
Am 23.6.1960 nahm die Gesellschaft ihre erste Boeing B-707 von letztendlich
zwanzig Maschinen in Betrieb.
Erst als Varig auf Druck der Regierung im August 1961 die ebenfalls in
Brasilien ansässige REAL (Redes Estaduais Aéreas Limitada)
übernahm, erhielt sie weitere Streckenrechte im US-amerikanischen
Markt und nach Tokio. Des Weiteren brachte diese Übernahme Douglas
DC-3, DC-6, Convair 240, -340 und -440 sowie Lockheed L-1049H Constellation
ein. Auch die von REAL bestellten Lockheed L-188 Electra und Convair CV-990
wurden ab September 1962 bzw. März 1963 übernommen.
Aus den Beständen der im Jahr 1965 in Konkurs geratenen Panair do
Brasil erhielt Varig zwei Douglas DC-8, welche man bis 1975 betrieb. Nicht
unerwähnt sollte auch sein, dass zu dieser Zeit bis zu elf Hawker
Siddeley HS-748 eingeführt wurden.
In den siebziger Jahren wurde Johannesburg und Lagos ins Streckennetz
eingebunden.
Weiterhin stand in dem Jahrzehnt eine umfangreiche Flottenmodernisierung
an. So wurden ab 1970 Boeing B-727 und vier Jahre später die ersten
Boeing B-737 in Betrieb genommen.
Der letztgenannte Flugzeugtyp erwies sich über die Jahre als Arbeitspferd
von Varig, setzte man doch bis zu 109 Maschinen der unterschiedlichsten
Serien ein.
Am 22.5.1975 erwarb Varig die Aktienmehrheit an Cruzeiro do Sul.
Weiteren Flottenzuwachs tätigte Varig mit der Übernahme von
Fairchild F-227 im Jahr 1970 und des ersten Großraumjets, der Douglas
DC-10 im Jahr 1975.
Das Streckennetz hatte sich in der Zwischenzeit soweit ausgedehnt, dass
die Gesellschaft auf fast jeden großen Airport der Welt anzutreffen
war.
Die erste Boeing B-747 traf Anfang 1981 ein und wurde erstmals am 12.
Februar auf der Strecke von Rio nach New York eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt
hatte die Gesellschaft einen bunten Flottenmix, welcher Ende der achtziger,
Anfang der neunziger Jahre gelichtet wurde. Die Boeing B-707 wurde 1989
ausgemustert, gefolgt von der Lockheed Electra vier Jahre später.
Am 1.1.1993 wurde Cruzeiro
do Sul vollständig übernommen. Weiterhin gründete man
in dem Jahr ein Tochterunternehmen namens Varig
Cargo, der späteren Varig
Logistica, welches die Frachtaufgaben übernahm.
Weitere Flugzeugtypen die bei Varig Einzug hielten waren, Boeing B767
im Jahr 1986, McDonnell Douglas MD-11 im Jahr 1991, sowie Boeing B-777
und B-757 im Jahr 2001 bzw. 2004.
Zwischenzeitlich stieg man schrittweise durch Aktienkauf bei der in Uruguay
ansässigen Pluna ein.
Ab der Jahrtausendwende sank der Stern von Varig, was auf den zunehmenden
Konkurrenzdruck seitens der TAM Linhas Aéreas und der Gol Transportes
Aéreos zurückzuführen war.
Varig rutschte in die roten Zahlen und der Staat versuchte ab 2003 eine
Fusion mit TAM herbeiführen, was jedoch scheiterte.
Im Juli 2005 kam das Unvermeidliche, Varig stellte sich unter Gläubigerschutz
und verkaufte ein Teil seiner Flotte an die Frachttochter Varig Logistica.
Weiterhin wurde ein Teil der Varig an das Konsortium Volo do Brasil für
48,2 Mio. Dollar verkauft. Von diesem Zeitpunkt an trat Varig unter den
Namen Varig VRG Linhas Aéreas auf.
Es wurden alle internationalen Strecken, bis auf Frankfurt / Main und
Buenos Aires eingestellt und auch das Inlandstreckennetz drastisch reduziert.
Eine Folge hiervon war die Kündigung der Mitgliedschaft seitens der
Star Alliance, der man ab dem 22.10.1997 angehörte.
Im April 2007 wurde Varig von Gol Transportes Aéreos für 320
Mio. Dollar übernommen.
Varig konnte aber weiterhin mit einer eigenen Corporate ID agieren, jedoch
wurden bis 2008 alle internationalen Ziele eingestellt.
Bis in das Jahr 2012 sah man innerhalb Brasiliens Flugzeuge mit der Aufschrift
Varig, jedoch existierte diese Fluggesellschaft offiziell nicht mehr.
Die besagten Flüge wurden alle im Auftrag des neuen Eigentümers
Gol Transportes Aéreos getätigt.
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