Die Wurzeln der British Midland Airways reichen bis in
das Jahr 1938 zurück, als sich eine kleine Flugschule namens Air
Schools Limited gründete und ihre Aufgaben darin sah, britische Piloten
und Navigatoren für den zweiten Weltkrieg auszubilden.
Nach dem Krieg bildete man weiterhin Piloten aus, nun jedoch für
den zivilen Sektor.
1948 änderten sich die Sachgebiete und die Flugschule wurde aufgelöst.
Es entstanden zwei unabhängige Fluggesellschaften. Zum einen die
Wolverhampton Aviation und zum anderen die Derby Aviation, der späteren
British Midland, mit Sitz in Burnaston/Derby.
Am 16.2.1949 eröffnete man offiziell den Flugbetrieb mit DeHavilland
Dragon Rapide und Miles Aerovan. Letztgenannte war ausschließlich
für den Transport von Fracht vorgesehen.
Das Hauptaugenmerk lag anfangs rund um die englischen Midlands, und den
Kanalinseln.
Die Aktivitäten der Wolverhampton Aviation kamen 1954 zum Erliegen.
Deren Aufgaben und Strecken übernahm Derby Aviation.
1955 gelangten die ersten Douglas DC-3 zur Flotte, gefolgt von Miles Marathon
ein Jahr später.
Durch den ständigen Zukauf der genannten Maschinentypen konnte das
Streckennetz auf Glasgow, Cambridge und Cheltenham ausgeweitet werden.
1959 erfolgte die erste Namensänderung von Derby Aviation in Derby
Airways und man weihte im gleichen Jahr eine neue Basis in der Nähe
von Luton ein.
Als sich die Gelegenheit ergab fünf Canadair C-4 Argonaut von der
zuvor in Konkurs geratenen Overseas Aviation zu erwerben, griff Derby
zu.
Allerdings ergaben sich damit einige Probleme. Zum einen stellte sich
heraus, dass diese Maschine für die Gesellschaft nicht wirtschaftlich
war und zum anderen, dass das Flugfeld in Burnaston an seine Grenzen stieß.
Man sah sich um und fand ein passendes Flugfeld bei Castle Donnigton in
den Midlands, welches Anfang der sechziger Jahre zum East Midlands Airport
ausgebaut wurde.
Ab dem 31. Juli 1964 nannte die sich Gesellschaft folgerichtig British
Midland Airways, kurz BMA.
Im Jahr darauf stießen die ersten Handley Page Herald zur Flotte.
Durch die Übernahme der in Manchester ansässigen Mercury Airlines
schaffte man sich ein zweites Standbein am hiesigen Airport.
Obwohl schon Ostende als erstes ausländisches Ziel im Frachtcharter
angeflogen wurde, konzentrierte man sich Ende der sechziger Jahre verstärkt
auf den Urlaubsverkehr nach Spanien und in die Schweiz.
Den wirtschaftlichen Durchbruch während dieser Zeit erzielte die
Gesellschaft mit Erhalt der ersten Vickers Viscount.
1969 fusionierte BMA mit der in Kent beheimateten Invicta.
(siehe dort)
Mit der BAC-111, welche im Januar 1970 eintraf, betrat BMA das Jetzeitalter.
Um in den Langsteckencharter Fuß fassen zu können, kaufte man
eine Boeing B-707 von Pan Am und nahm New York, Toronto und Urlaubsziele
in die Karibik ins Streckennetz auf.
Wobei der Auftritt auf dem europäischen Festland nur zögerlich
von statten ging. Hier war allerdings Amsterdam das Ziel, welches schon
frühzeitig bedient wurde.
Im September 1976 setzte BMA als erste britische Gesellschaft die Douglas
DC-9 ein. Vorangegangen für den Kauf war die Abstoßung der
BAC-111 und die Vermietung der B-707, um sich eingehend dem europäischen
Geschäft zu widmen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man nur noch elf Vickers Viscount und drei
Dart Herald im Einsatz.
Ende der siebziger Jahre baute man London Heathrow als Drehpunkt aus und
bediente den East Midlands Airport von hier aus im Shuttledienst mit Shorts-330
und -360.
In Zusammenarbeit mit Air UK gründete man 1982 Manx Airlines.
1985 bestellte BMA die British Aerospace ATP und trat hiermit als Launching
Customer auf, gleichzeitig fing man an die Farbgebung an den Maschinen
zu ändern.
Um auf die neue Marktsituation zu reagieren, welche durch den Aufkauf
der BCAL seitens British Airways stattfand, lease man Boeing B-737-300
und setzte diese vorerst im Inland ein.
Auch war man am neu eröffneten City Airport in London mit der eigens
hierfür gegründeten Eurocity Express präsent.
1988 erwarb SAS 24,9% der Anteile der Britain Holdings, der Konzernmutter
der Airlines of Britain-Group, welcher 1992 auf 40% erhöht wurde.
Ein Jahr später nahm man Frankfurt/Main mit vier täglichen Anflügen
ins Streckennetz auf.
Es war auch das Jahr, wo BMA ein umfangreiches Flottenmodernisierungsprogramm
einläutete.
Fokker 70 und -100 sollten die alten Boeing B-737 und Douglas DC-9 ablösen.
Gleichzeitig wurde der farbliche Auftritt erneut geändert.
Von der SAS übernahm man Mitte der neunziger Jahre Boeing B-737 und
B-767.
Nach langer Durststrecke ist es BMA gelungen zu einer ernsthaften Konkurrenz
von British Airways am Flughafen Heathrow zu werden.
1996 stand abermals eine Änderung des Erscheinungsbildes an.
Ab 1998 integrierte man nach und nach Airbus A-320 und A-321, bis die
Fokker und B-737 ausgemustert werden konnten.
Auch der Name hat sich inzwischen geändert und lautete British Midland
International. Gekennzeichnet wurde das mit dem Kürzel BMI im Seitenleitwerk.
Am 29.3.1998 wurde die ebenfalls zur Airlines of Britain-Group gehörende
Business Air übernommen, welche ab 2001 unter den Markennamen British
Midland Regional auftrat.
Während dieser Zeit arbeitete man erstmals eng mit Lufthansa zusammen
und führte Flüge unter deren Flugnummer durch.
Mit der Einführung des ersten Airbus A-330 im Sommer 2001 wurde gleichzeitig
eine attraktive Bemalung an allen Flugzeugen realisiert.
Im Mai 2002 gründete man ein Tochterunternehmen namens Bmibaby,
welches im Low-Cost Sektor angesiedelt war.
Sie hatte ihren Sitz auf dem ehemaligen Hub der BMI, dem East Midlands
Airport.
Im Januar 2007 wurde British
Mediterranean Airways übernommen. Die vollständige Integration
dauerte bis zum 27.Oktober des gleichen Jahres an.
Zur Jahrtausendwende stieg Lufthansa durch Aktienkauf bei BMI ein. Diese
stockte ihre Beteiligung bis 2008 auf 80% auf und übernahm bis November
2009 schließlich die restlichen 20% von der SAS.
Doch die Rechnung ging für Lufthansa und auch für BMI nicht
auf und die Gesellschaft schrieb Jahr für Jahr rote Zahlen.
Lufthansa versuchte die inzwischen zum Klotz gewordene BMI abzustoßen.
Obwohl Virgin ein Angebot vorlegte, verkaufte man BMI am 20. April 2012
für 207 Millionen Euro an die International Airlines Group, der Muttergesellschaft
von British Airways.
Das war auch der Anfang vom Ende der BMI. British Airways liquidierte
systematisch die Gesellschaft.
Im Mai 2012 wurde die Tochtergesellschaft BMI – Regional an die
Sector Aviation Holdings Limited verkauft. Im September 2012 stellte das
Tochterunternehmen BMI Baby den Flugbetrieb ein.
Am 27. Oktober 2012 führte BMI den letzten Flug durch.
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