Mit der Viscount gelang Vickers der wohl größte
Wurf in der Geschichte der zivilen englischen Luftfahrt, die auch in Hinsicht
der Verkaufszahlen in den USA, sich bis Heute nicht wiederholte. Großbritannien
war nach dem Krieg führend in der Entwicklung von Gasturbinen. Diese
Stellung wollten sie auch auf dem zivilen Sektor ausbauen und rief den
sogenannten Brabazonausschuß zusammen.
Dieser befasste sich mit der Aufgabe, den zivilen Luftverkehr zu forcieren.
Den entscheidenden Anteil an der Entwicklung der Viscount hatte George
Edward. Er war später noch maßgeblich an der Entwicklung der
Valiant, Vanguard, VC-10, TSR 2 und der Concorde beteiligt. Für die
genannten außergewöhnlichen Leistungen wurde er später
geadelt. Die Entwicklung der ersten Viscounts waren für 32 Passagiere
ausgelegt. Sie wurde von vier Rolls - Royce Dart Triebwerke angetrieben,
welches in seinem Aufbau ein recht einfaches aber effizientes Prop - Triebwerk
darstellt. Der Prototyp, die V.630, mit der Kennung G-AHRF startete am
16.07.1948 zum Jungfernflug.
Trotz guten Eigenschaften sprang BEA, als wichtigster Kunde von seinem
Bestellungen ab und orderte statt dessen 20 Airspeed Ambassador. Edwards
glaubte an das Ende der Viscount, war es doch ein harter Tiefschlag. Die
Entwicklungen gingen jedoch weiter und die vierte Maschine erhielt das
1400 PS starke Dart 3 Triebwerk. BEA bekundete daraufhin erneut Interesse.
Ende 1948 wurde die Viscount um 2,23 m gestreckt. Sie erhielt die Bezeichnung
V.700. Der erste Prototyp flog ab 29.07.1950 probeweise im Liniendienst.
BEA entschied sich zwar endgültig für das Muster, jedoch verlangte
sie eine weitere Rumpfstreckung. Die folgenden Verbesserungen führten
schließlich zur V.701, die am 20.08.1952 erstmals flog.
BEA kaufte von diesem Typ insgesamt 26 Maschinen. Die Auftragsbücher
füllten sich und unter den Bestellern waren Air France, TAA, Aer
Lingus und TCA. Nach vielen weiteren Verbesserungen, die von TCA gefordert
wurden, bestellte die kanadischen Luftverkehrsgesellschaft 15 Maschinen,
der inzwischen als V.724 bezeichneten Viscount.
Der endgültige Durchbruch auf dem US - Markt kam als die amerikanische
Capital Airlines 63 Maschinen bestellte. Durch den Einbau neuer Dart 510
Triebwerken und einer weitere Streckung des Rumpfes um 1,17 m führten
diese Änderungen zur V.800 Serie.
Die letzte gebaute Version war die V.840. Sie hatte das Dart RD8 mit 2500
PS die für eine Reisegeschwindigkeit von 644 km/h sorgten.
Insgesamt verließen 438 Vickers Viscount die Werkhallen wovon die
letzte am 02.01.1964 startete.
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