Die Vickers Vanguard stellte zusammen mit der
Lockheed L-188 Electra die höchste Stufe der durch Turbinenpropeller
angetriebenen Passagiermaschinen dar. Beide kamen jedoch zu spät
um eine entscheidende Rolle im Luftverkehr zu spielen, waren doch die
strahlgetriebenen Jets auf den Vormarsch.
Als Nachfolger der legendär gewordenen Viscount entwarf Vickers Aircraft
im Jahre 53 die V.870, so die offizielle Bezeichnung. BEA, als auch Trans
Canada Airlines zeigten großes Interesse an den Entwürfen.
Als alle Eckpunkte, wie Reichweite, Frachtzuladung und Passagierkapazität
abgeklärt waren erhielt das Muster die Bezeichnung Typ 900. Der Name
Vanguard wurde von BEA ausgesucht, die gleichzeitig 20 Flugzeuge bestellte.
Noch während den Erprobungen ließ BEA umfangreiche Veränderungen
an das Flugzeug vornehmen, wie ein größeres Tankvolumen und
andere Triebwerke, welche zur Bezeichnung Typ 951 führte.
Am 20. Januar 1959 hob die erste Vanguard zum Jungfernflug ab und vier
Monate später die erste in BEA Farben. TCA als zweiter Besteller
erhielt ihre erste von 23 Vanguard Anfang der 60'iger Jahre und setzte
sie am 1.4.1961 auf ihren Strecken ein. Nur 44 Maschinen konnte Vickers
absetzen und damit endete auch die Serienfertigung.
Jedoch ab 1969 begann man die Vorteile der Vanguard als Frachter zu erkennen
und TCA baute in dem Jahr ihre erste Maschine um. Der Kabinenboden wurde
verstärkt, eine Frachtluke eingebaut und sonstige Hilfsmittel für
den Frachtbetrieb montiert.
Am 10.10.1969 erfolgte der Jungfernflug, des inzwischen als Merchantman
bezeichneten Flugzeuges. BEA die ebenfalls ihre Maschinen umrüsten
ließ, sonderte erst 1980 die letzte Merchantman aus und verkaufte
sie an Frachtspezialisten, wie Air Bridge.
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