Schreiner Aero Contractors » Schreiner Airways » CHC Airways

Über diese Fluggesellschaft findet man erstaunlich wenig im Netz, obwohl Bob Schreiner einer der inovativsten Luftfahrtenthusiasten war.
Erst nach langen Recherchen stellte sich heraus, welche bemerkenswerte Geschichte hinter Schreiner Airways und ihrem Gründer steckte.

Ob der Niederländer Bob Schreiner seine Fluggesellschaft schon 1945 gegründet hat, so wie es in den einschlägigen Foren beschrieben wird, ist nicht nachvollziehbar.
Fest steht jedoch, dass er in dem Jahr eine Firma namens Schreiner & Co.NV ins Leben rief, welche als Handelsfirma eingetragen wurde.
Mit erwarb einer Piper PA-12 im Jahr 1949 spezialisierte sich Schreiner in der Luftfotografie, als N.V. Luchtfoto Nederlands.
Zwei Jahre später erhielt er eine zusätzliche Einnahmequelle indem er das Flugzeug für Bannerwerbungen einsetzte.
Das Verteidigungsministerium wurde auf diese Flüge aufmerksam und bot Schreiner an, für die Luftverteidigung Zielschleppflüge durchzuführen, bis die ferngesteuerten Northrop KD2R-Zieldrohnen einsatzbereit waren.
Ab 1957 nannte man sich Schreiner Aero Contractors und zwei Jahre später stieß je eine Dornier DO-27 und Piper Apache zum Unternehmen.
Er führte nun im Auftrag großer Ölfirmen Zubringerflüge im Iran und Libyen durch.
Schreiner gründete 1959 die Aero Contractors Company of Nigeria Ltd, welche mit weiteren Piper Maschinen Zubringerdienste zwischen den Metropolen Nigerias sicherstellte und später mit SE-3160 Alouette III zwischen den Ölplattformen und dem Festland einen regelrechten Shuttledienst einrichtete.
Ab 1976 war Aero Contractors Company of Nigeria Ltd zu 60% in den Händen von Nigeria, welche die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit Schreiner zur Fluggesellschaft „AERO“ ausbaute.
Diese hatte später DHC-8, Boeing 737-400- und -500 aber auch zwanzig Helikopter, wie Sikorsky S-61N, Aerospatiale Dauphin und Puma, sowie Hughes 269C im Bestand.
1960 startete eine weitere Unternehmung von Schreiner und zwar Aero Taxi Rotterdam, welches mit Piper Kleinflugzeugen zwischen Rotterdam, Groningen und Amsterdam, sowie später auch Hamburg pendelte.
Ab den sechziger Jahren, als die Reederei Phs. Van Ommeren 50% an Schreiner Aero Contractors erwarb, expandierte die Gesellschaft und leaste 1962 für drei Jahre eine DeHavilland Dove, welche ab 1963 durch Douglas DC-3 ergänzt wurden. Ein Jahr später stieß die erste Fokker F-27 zur Flotte von der man später bis zu siebzehn Stück besaß.
Ab 1964 nannte man sich Schreiner Airways und schlug die Basis am Flughafen Amsterdam Schiphol auf.
Ein Jahr später stießen drei Douglas DC-7 zur Flotte, die jedoch die Gesellschaft schon 1967 wieder verließen.
Mit ihnen beflog man während dieser Zeit die Strecken Amsterdam – Montreal, Toronto und Vancouver.
Die National School of Aviation wurde 1968 gekauft und in Nationale Luchtvaart School umfirmiert.
Weiterhin gründete man in Zusammenarbeit mit British European Airways die Schreiner BEA Helicopters, um die Offshore Parks in der Nordsee zu versorgen. Hierzu nutzte man Sikorsky S-61.
In den siebziger und Anfang der achtziger Jahre konzentrierte man sich auf Hilfestellungen beim Aufbau kleinerer Lufttaxi Unternehmen in Malaysia, Trinidad, Qatar, Philippinen, Spanien, Argentinien, Indien und Chile.
Airspeed war eine weitere Unternehmung Schreiners, der in Zusammenarbeit mit KLM Helikopters ab 1985 vom Flughafen Rotterdam Schuttleflüge über den Ärmelkanal anbot und hierfür unter anderen Aerospatiale SA-365C-2 Dauphin nutzte.
Diese Zusammenarbeit endete fünf Jahre später und wurde von Schreiner Airways Helicopters im Alleingang weiter geführt.
1987 trat Bob Schreiner als Geschäftsführer seines Unternehmens zurück und wurde anschließend Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Ab 1989 schaffte man sich Lockheed L-100-30 an, um mit Zimex Switzerland eine Frachtdivision namens Air Cargo Europe aufzubauen, welche später Schreiner Airways Cargo hieß.
Im selben Jahr übernahm man die ersten DHC-8 um die älteren DHC-6 und DHC-7, welche seit 1975 bzw. 1983 im Einsatz standen auszumustern.
Am 31.12.1994 verstarb der Gründer Bob Schreiner im Alter von 79 Jahren.
Ab 1999 leaste man drei Airbus A-300F um die alten Hercules auszumustern.
Ein Jahr später eröffnete man in Amsterdam ein Flugsimulationscenter mit insgesamt sieben Simulatorständen, den man im Laufe der Zeit ständig erweiterte.
Schreiner Airways Cargo mit ihren drei A-300 Frachtern wurde 2001 aufgelöst.
Im Januar 2004 wurde Schreiner Airways von der Canadian Helicopter Corporation (CHC) übernommen.
Ein Jahr später wurde der Name in CHC Airways abgeändert und Schreiner Airways verschwand vom Himmel.
Für die herausragenden Aktivitäten und Leistungen beim Aufbau der Luftfahrt weltweit, wurde zu Ehren Bob Schreiner‘s am ehemaligen Heimatflughafen Rotterdam im Juni 2006 eine Bronze Büste eingeweiht.
Es sei noch erwähnt, dass Schreiner insgesamt 55 Kleinstflugzeuge (Piper und Beechcraft), sowie 38 Helikopter der verschiedensten Hersteller und Serien im Bestand hatte.

PH-DAC
PH-SAF
Airliner
Kennung
C/N
C-47A
PH-DAC
9410
Airliner
Kennung
C/N
F-27-100
PH-SAF
10248
PH-SAV
PH-SDO
PH-SFA
Airliner
Kennung
C/N
PA-31
PH-SAV
31-7652056
Airliner
Kennung
C/N
DO-228
PH-SDO
8009
Airliner
Kennung
C/N
F-27-400
PH-SFA
10294
PH-BOY
PH-NSK
PH-NSN
Airliner
Kennung
C/N
PA-28
PH-BOY
28R-35159
Airliner
Kennung
C/N
PA-28
PH-NSK
28-732538
Airliner
Kennung
C/N
PA-28
PH-NSN
28-7425182
PH-SFE
PH-SCZ
PH-SHE
Airliner
Kennung
C/N
PH-SFE
Airliner
Kennung
C/N
ATR-72
PH-SCZ
150
Airliner
Kennung
C/N
L-382
PH-SHE
4895
PH-SFM
Airliner
Kennung
C/N
A-300 B4
PH-SFM
274
Fotos: Sammlung M.Winter