Am 28. Januar 2013 stellte OLT Express den Flugbetrieb
ein. Diese kleine Fluggesellschaft, welche 1958 als Ostfriesische Lufttaxi
– Dekker und Janssen OHG in Emden gegründet wurde, war lange
Zeit im Nischensektor tätig.
Eingesetzt wurde hierfür eine S.A.I. KZ-VII U-4 Laerke.
Erst vier Jahre später erweiterte man den Flugzeugpark um einige
Cessna 172 und -207.
Man baute nun zaghaft das Streckennetz in Ostfriesland aus. Doch erst
ab 1968 entschlossen sich Dekker und Janssen zur umfangreichen Expansion.
Nach und nach kaufte man Britten Norman BN-2 Islander, von denen man letztendlich
18 Stück besaß. Nun flog man regulär zwischen Emden, Bremen,
Bremerhaven, Heide (Holstein), Borkum, Juist, Norderney und Helgoland.
Als 1970 Jan Janssen, der Mitbegründer der OLT verstarb, übernahm
die Aktiengesellschaft für Verkehrswesen (AGIV) und die Reederei
Visser & van Doornum deren Geschäftsanteile.
Von diesem Zeitpunkt an nannte man sich Ostfriesische Lufttaxi GmbH.
Zwei Jahre später war die AGIV für kurze Zeit zu 100% Geschäftsinhaber
und man suchte nach neuen Investoren.
Diesen fand man in Christian Ulrich Baron von Kaltenborn-Stachau, der
nun seinerseits 26% der Anteile hielt.
Wiederum ging dieser Führungswechsel mit einem neuen Namen einher,
denn die Gesellschaft lautete fortan Ostfriesische Lufttransport GmbH.
Nun erfolgte auch eine Ausweitung des Streckennetzes auf Kassel, Köln,
Hannover, Düsseldorf, Saarbrücken, Stuttgart, Münster /
Osnabrück und Frankfurt / Main.
Bis 1973 war die Islander der alleinige Flugzeugtyp der Gesellschaft.
Ab dem Jahr stellte man zwei zusätzliche DHC-6 in Dienst.
Eine Aufspaltung der Gesellschaft fand am 1.10.1974 statt. Aus dem einen
Teil entstand die Deutsche Luftverkehrsgesellschaft
mbH, kurz DLT. Der andere Teil, welcher immer noch den Namen OLT hatte,
wurde an die Reederei AG Ems verkauft.
Der neue Eigentümer bei der genannten Reederei war Graf von Spee.
Er fasste 1976 die kleinen Gesellschaften OLT, FLN und Dollart GmbH unter
dem Dachverbund OFD zusammen.
Anfang der neunziger Jahre war die AG Ems wieder alleiniger Eigentümer
und erwarb zu diesem Zeitpunkt die regional tätige Roland Air, kurz
ROA.
Zwischen 1995 und 1996 gab es abermals umfangreiche Veränderungen.
Die gesamte OFT Gruppe wurde in OLT zusammengefasst und die erste von
letztendlich neun Swearingen Metro eingeführt. Auch wurde das Streckennetz
deutschlandweit ausgebaut und Charterflüge innerhalb Europas angeboten.
Ab 1999 und 2001 schaffte man sich je zwei Saab-340 und Dornier DO-228
an. Letztgenannte wurde 2003 zugunsten der Saab-2000 abgestoßen.
Die ersten Fokker F-100 trafen 2009 bei OLT ein.
Das Jahr 2011 war für OLT einschneidend, denn man verlor den Werksflugverkehr
von Airbus, worauf umfangreiche Sparmaßnahmen angekündigt wurden.
Das polnische Unternehmen Amber Gold/Danzig sah seine Chance und kaufte
den Linienflugbetrieb der Gesellschaft auf und führte ihn unter den
Namen OLT Express Germany weiter.
Der reine Inselbetrieb verblieb bei der AG Ems und hieß wieder OFD
Ostfriesischer Flugdienst.
Amber Gold/Danzig besaß schon zwei Fluggesellschaften, Yes Airways
und Jet Air. Aus diesen wurde nach der Übernahme OLT Express Poland
und OLT Jetair, später OLT Express Regional.
Zu erwähnen sei noch, dass durch die Fusionen Airbus A-320, A-319,
sowie ATR-42 und Jetstream 32 in die Flotte kamen.
Alle drei Fluggesellschaften erhielten eine neue einheitliche Corporate
ID.
Obwohl Amber Gold/Danzig Anfang 2012 noch große Pläne schmiedete,
stellte man zum 31.7.2012 überraschend einen Konkursantrag.
OLT Express Germany übernahmen daraufhin Joachim Klein, ehemaliger
Geschäftsführer von Eurowings und die Panta Holding.
Die polnischen Abteilungen OLT Express Regional und OLT Express Poland
hingegen stellten den Flugbetrieb ein.
Im September 2012 wird der Flughafen Münster / Osnabrück als
zweiter Abflughafen ausgebaut. Weiterhin übernimmt OLT Express Germany
zum 1.September die in Stuttgart ansässige Contact Air.
Am Ende des Geschäftsjahres kam die wirtschaftliche Ernüchterung.
Es wurden Strecken gestrichen und die Flotte drastisch reduziert.
Ein vorgelegtes Sanierungskonzept und weitreichende Sparmaßnahmen
auch seitens der Mitarbeiter wurden von der Panta Holding nicht mitgetragen.
Die Geschäftsführung entschloss sich daraufhin am 28.1.2013
zur Einstellung des Flugbetriebes.
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