Die Wurzeln von Ansett liegen nicht im Flugwesen, sondern
im Transport von Fracht und der Beförderung von Passagieren auf dem
Landweg rund um Victoria.
Für diese Aufgaben gründete Reginald Ansett sein Unternehmen
im Jahr 1931.
Fünf Jahre später rief er die Fluglinie Ansett Airways Pty.
Ltd. ins Leben die mit Fokker Flugzeugen zwischen Melbourne und Hamilton
pendelte.
Die Gesellschaft wuchs ständig, nicht nur durch die Anzahl der Flugzeuge
wie Douglas DC-3 und Convair CV-340, sondern auch durch Aufkäufe
von kleineren, regional tätigen Airlines.
Am 4.10.1957 trat Ansett aus dem Nischendasein heraus und kaufte für
3,3 Mio. A$ die nominell größere Australian National Airways
(ANA) auf.
Einhergehend änderte man auch den Schriftzug an den Flugzeugen in
Ansett-ANA ab, den sie bis 1968 beibehielt.
Sie übernahm aber auch die Kontrolle über die in Adelaide ansässige
Guinea Airways, die in Airlines of South Australia umbenannt wurde und
die in Sydney beheimatete Butler, die ihrerseits den Namen Airlines of
New South Wales bekam.
Beflogen wurde das Streckennetz, welches sich ausschließlich auf
den fünften Kontinent und Neuguinea erstreckte mit Vickers Viscount,
ATL-98 Carfair und Lockheed Electra, bis 1964 die ersten Boeing B-727
Einzug in die Flotte hielten.
Damit war der Grundstein und der Einstieg ins Jetzeitalter gelegt. Es
folgten vorerst Douglas DC-9, Fokker F-28 und Boeing B-737, sowie später
Boeing B-767, B-747, BAe-146 und Airbus A-320.
1979 werden Anteile von Ansett in Höhe von 50% an den Frachtspezialisten
TNT verkauft, der wiederum diesen 1996 an Air New Zealand weiterveräußerte.
Ansett selbst stieg 1987 bei der neuseeländischen Newmans Air ein
und benannte sie anschließend in Ansett New Zealand um.
Die neunziger Jahre waren bei Ansett von einigen Umwälzungen gekennzeichnet.
So wurde bis 1993 East –
West Airlines vollständig integriert und die erste internationale
Verbindung nach Hong Kong angeboten. Spätestens hier trat man in
direkte Konkurrenz zur Qantas.
Als Hubs wurden der Kingsford Smith International Airport und der Melbourne
Airport ausgebaut, von wo man das große Inlandnetz und Teile Asiens
bediente.
1996 kaufte Air New Zealand weitere 25 % der Ansett - Anteile, die sich
zuvor bei Singapore Airlines befanden.
Diese Transaktion war völlig sinnlos, da sich ANZ selbst in einen
finanziellen Engpass befand, von dem aus es unmöglich war Ansett
in irgendeiner Form wirtschaftlich zur Seite zu stehen.
Zur Jahrtausendwende setzte Ansett alles daran Sponsor der Olympischen
Spiele zu werden, was letztendlich auch gelang, doch der Preis hierfür
überstieg bei weitem den wirtschaftlichen Nutzen.
Die australische Ansett flog inzwischen in tiefrote Zahlen und machte
teilweise ein Minus von 1,3 Mio A$ am Tag.
Slots in Kingsford und Sydney mussten verkauft und Routen stillgelegt
werden.
In dieser Zeit fiel der Anschlag vom 11.September 2001, welche die Passagierzahlen
weltweit drastisch sinken ließ.
Das war das Aus für Ansett Australia. Die Gesellschaft und die assoziierten
Hazelton Airlines, Kendell, Skywest und Aeropelican stellten am 14.9.2001
den Flugbetrieb ein.
Am 28.9.2001 erhob sich Ansett zwischen Sydney und Melbourne erneut in
die Lüfte, jedoch dauerte das Aufflackern nur bis zum 4.März
2002 als der Rest der ehemaligen, zweitgrößten Airline in Australien
endgültig gegroundet wurde.
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