1961 begann der Weser
Flugzeugbau, der Hamburger Flugzeugbau und Focke – Wulf, unter
der Leitung des Entwicklungsring Nord an den ersten Arbeiten eines kleinen,
strahlgetriebenen Transportflugzeuges.
Die Bezeichnung lautete ERNO-61-4 und hatte mit dem Aussehen der späteren
VFW-614 noch nicht all zu viele Gemeinsamkeiten. Als Focke – Wulf
mit dem Weser Flugzeugbau fusionierte änderte sich der Name des
Projekts in VFW-614.
Nachdem die Vorstellungen vom Transportflugzeug fallen gelassen wurden,
ging man daran den Entwurf in einen Ultrakurzstreckenjet abzuändern.
Dieser sollte in der Lage sein 40-44 Passagiere zu befördern und
musste von unbefestigten Pisten aus operieren können. Zu diesem
Zweck verlegte man die Triebwerke auf die Tragflächen, um sie gegen
Einschläge von Fremdkörpern zu schützen.
Zum Einsatz gelangten die neu entwickelten Snecma M45H Triebwerke mit
je 33 kN Standschub. Diese verliehen dem Flugzeug eine Höchstgeschwindigkeit
von 700 km/h. Am 14.7.1971 erhob sich der etwas eigenwillig aussehende
Jet erstmals vom Boden. Die Auslieferung begann am 28.8.1975 an Cimber
Air, die insgesamt zwei Maschinen bestellte. Weitere Käufer waren
Air Alsace, TAT und die Bundesluftwaffe.
Noch während der Entwicklungsarbeiten kam es zum Konsortium zwischen
VFW und der niederländischen Fokker, der sich letztendlich negativ
auf den Absatz des Flugzeuges auswirken sollte, denn Fokker war daran
interessiert ihre F-27 und F-28 zu verkaufen.
Als dann noch die staatlichen Zuschüsse zu Gunsten des inzwischen
angelaufenen Airbusprogramms gestrichen wurden, kam das Aus für
die VFW-614.
Am 30.8.1977 verließ die letzte Maschine die Werkhallen. Insgesamt
wurden 19 Exemplare gefertigt, wenn man die Prototypen mitzählt.
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