Die zur damaligen Zeit gigantische und sicherlich
ohrenbetäubende TU-114 erhielten alle, außer den Prototypen,
die Serienbezeichnung „D“, was im russischen die Abkürzung
für Dalnyi „Langstrecke“ hieß.
Insgesamt, einschließlich den Prototypen wurden 31 TU-114 gefertigt
deren Ursprung bis in das Jahr 1953 zurückreicht, wo Stalin
ein Flugzeug forderte, dass eine große Reichweite bei einer hohen
Passagierkapazität aufweisen sollte.
Tupolew machte sich ans Werk das Bombenflugzeug TU 95 / TU 20 so abzuwandeln,
dass es für den Passagierverkehr geeignet erschien.
Mit der vorläufigen Bezeichnung TU-116 stellte Tupolew das Flugzeug
1956 erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Prototyp der ersten „echten“
TU-114 startete am 3.11.1957 zu ihrem Erstflug.
Neuartig war das um 35 ° gepfeilte Tragwerk, welches vier mächtige
Propellerturbinen NK-12 mit je 10879 WPS aufnahm. Diese trieben je
zwei gegenläufige Propeller an die einen Durchmesser von 5,60 m
aufwiesen.
Bei den Serienmaschinen wurden die Turbinen noch einmal auf 14996 WPS
leistungsgesteigert und sind bis heute die stärksten Prop –
Turbinen die je ein Flugzeug antrieben.
Die zweite und dritte Maschine erhielten schon die Bezeichnung TU-114,
hatten aber noch militärische Kennungen. Der Beiname „Russiya“
wurde anschließend bei den Serienmaschinen vergeben.
Bei den Flugerprobungen gab es keine nennenswerten Probleme, so dass
Tupolew mit der Serienfertigung beginnen konnte, wo die TU-114 D mit
den neuen Triebwerken und den gepfeilten Tragflächen annähernd
Jetgeschwindigkeit erreichte.
Tatsächlich holte sich dieses Muster mehrere Weltrekorde, die auch
heute noch ihre Gültigkeit haben.
Die TU-114 D bot 170 Passagieren platz und konnte sie in 12000 m Höhe,
8950 km weit befördern.
Im Juni 1959 wurde das Flugzeug auf der Pariser Luftfahrtschau der westlichen
Welt vorgestellt und am 24.4.1061 ging sie bei Aeroflot zwischen Moskau
und Chabarowsk in den Streckendienst.
1963 flog man mit ihr nach Kuba und Dehli und zwei Jahre später
nach Montreal. Ein besonderer Dienst war mit der japanischen JAL vereinbart.
Sie betrieben gemeinsam die Polstrecke Moskau - Tokio, die auch eine
gemischte Besatzung von russischen und japanischen Piloten an Bord hatte,
sowie am Flugzeugrumpf mit einem Sticker von Japan Air Lines kenntlich
gemacht wurde.
Als in der Sowjetunion die IL-62 erschien, musterte Aeroflot nach und
nach die TU-114 D aus, wovon die letzte 1975 die Flotte verließ.
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