Die Ju-52 war zweifelsohne
eines der bedeutendsten Flugzeugentwicklungen im damaligen Deutschland.
Schon 1925 arbeiteten Kurt Weil, technischer Direktor in den Junkerswerken
und Hans Bongers, Unternehmensführung und späterer Wegbereiter
der Deutschen Luft Hansa an ein Flugzeug, welches im Fracht- und Passagierdienst
gleichermaßen eingesetzt werden konnte.
Erst mit der Gründung der Deutschen Luft Hansa ein Jahr später
sollten diese Pläne umgesetzt werden.
Der Junkers Chefkonstrukteur und Designer Ernst Zindel arbeitete nun
an den Entwürfen um die Forderungen nach einem Flugzeug umzusetzen,
welches für die Luft Hansa bis zu 17 Passagiere befördern
konnte.
Auch der Ruf nach einem Frachtflugzeug, seitens des Militärs wurde
laut und so wurde dieses Projekt vorgezogen.
Das Ergebnis der Entwicklung, welches inzwischen als J 52 benannt wurde,
war eine einmotorige Maschine in Wellaluminiumbauweise und Tragflächen
mit Doppelflügellandeklappen. Sie hatte eine 1,6 m breite und 1,5
m hohe Frachtluke. Eine weitere Ladeluke war auf dem Rumpfrücken
angebracht, welche eine Abmessung von 1,5 x 1,2 m hatte. Hierüber
konnte man sperrige Fracht mittels eines Krans verladen.
Diese Maschine wurde inzwischen als JU-52ba bezeichnet und hatte eine
maximale Nutzlast von 2000 kg bei einer Reichweite von 1200 km.
Der Erstflug fand am 30.10.1930 statt. Die Maschine mit der Werksnummer
4001 und der Kennung D-1974 hatte noch einen schwachen Junkers L-88
Motor der schon bald durch einen leistungsstärkeren BMW-VII ersetzt
wurde.
Nun folgten etliche Modernisierungen. Zum einen wurden verschiedene
Mototypen getestet, aber auch das Seitenleitwerk geändert.
Letztendlich erwies sich die Auslegung mit einem Motor als zu schwach
und es gingen auch keine Aufträge für diese Maschine bei Junkers
ein.
Die Luft Hansa hielt jedoch an ihren Forderungen fest und der damalige
erste Geschäftsführer Erhard Milch erwartete die Weiterentwicklung
eines dreimotorigem Passagierflugzeuges für sein Unternehmen.
Junkers griff auf zwei einmotorige JU-52 zurück welche sich noch
in der Endmontage befanden. Diese wurden vorerst mit drei Hornet Sternmotore
von Pratt & Whitney ausgestattet die 585 PS abgaben. Später
tauschte man diese durch den BMW-132 mit je 660 PS aus.
1931 stand die JU-52-3m ce mit der Werksnummer 4007 zum Erstflug bereit
der sich allerdings bis zum 7.März 1932.
Die beiden ersten JU-52-3m erhielt Bolivien gefolgt von der Luft Hansa
im Mai 1932 mit der Werksnummer 4013 und der Kennung D-2201. Sie wurde
auf den Namen “Oswald Boelke“ getauft.
Zeitgleich liefen die Verkäufe ins Ausland an. So erhielten Finnland,
Kolumbien, Rumänien, Kanada, Dänemark und Schweden einzelne
Maschinen.
Weiterhin wurden immer wieder verschiedene Motortypen getestet. So unter
anderen Hispano Suiza, Elizalde Beta, Piaggio PXR, Pratt&Whitney
WASP, Bristol Pegasus und Schweröldieselmotore Jumo-205.
Ab der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden immer mehr JU-52
als Militärtransporter und Behelfsbomber gebaut und an die Luftwaffe
ausgeliefert. Weiterhin erhielten die Maschinen einen MG-Stand auf dem
Rumpfrücken.
Der erste große Einsatz im militärischen Bereich stand der
JU-52 in Spanien 1936 bei der Legion Condor bevor. 20 Maschinen wurden
von Hitler für Franco abgestellt um gegen die republikanischen
Verbände zu kämpfen.
Da die JU-52 als sehr sicheres und zuverlässiges Flugzeug galt
wurde bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieges fast ¾ des gesamten
zivilen Luftverkehrs in Deutschland und Europa mit diesem Flugzeugtyp
abgewickelt.
1940 setzte die Luft Hansa noch 80 Maschinen gleichzeitig ein und hatte
von 1932 bis 1944 insgesamt 186 JU-52 im Bestand.
Weitere Länder wo die JU-52 eingesetzt wurde waren: Italien, Griechenland,
Großbritannien, Sowjetunion, Österreich, Belgien und Polen.
Weiterhin in Peru, Brasilien, Argentinien, Uruguay, Ecuador und Südafrika.
Insgesamt wurden 4845 Maschinen produziert, wovon zum Ende des Krieges
in Deutschland noch 190 Stück einsatzfähig waren.
Ohne Frage war die JU-52 ein sehr robustes Flugzeug, welches im zweiten
Weltkrieg einen vielseitigen Einsatz fand. Jedoch erlitt die Luftwaffe
mit diesem Flugzeug auch hohe Verluste in den Einsatzverbänden
die nicht mehr ausgeglichen werden konnten.
Ich habe bewusst auf die einzelnen Einsätze, wie zum Beispiel in
Kreta, oder die Versorgung der 6.Armee in Stalingrad und das Ausfliegen
der Verwundeten, das Absuchen von Minenfeldern mit den sogenannten „Mausis“
in den jeweiligen Kampfverbänden verzichtet, da es im Internet
wirklich gute Abhandlungen hierüber gibt, die bis ins Detail gehen.
Eine traurige Sache wird jedoch hierbei meist
vergessen, die nicht unerwähnt sein darf.
Hugo Junkers wurde 1933 von den Nationalsozialisten um seine Verdienste
gebracht, da er ein überzeugter Demokrat war. Man enteignete ihn
und verbannte ihn nach Bayrischzell, wo er unter bewachten Arrest gestellt
wurde. Er erhielt für Dessau Stadtverbot und man untersagte ihn
unter Strafe den Kontakt zu seinen ehemaligen Mitarbeitern und Weggefährten.
Weiterhin musste er alle Patente ersatzlos an das Deutsche Reich abtreten.
Am 3.2.1935 verstarb Hugo Junkers im Alter von 76 Jahren.
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