In zweierlei Hinsicht stellte
der Erstflug der HFB-320 Hansa Jet am 21.04.1964 vom Flughafen Hamburg
Finkenwerder eine Besonderheit dar.
Zum einen war es das erste strahlgetriebene, in Serie gebaute Geschäftsreiseflugzeug
auf deutschem Boden und zum anderen hatte es eine negative Tragflächenpfeilung
von 15°.
Hier flossen die langjährigen Erfahrungen des Dipl. Ing. Hans Wocke
ein der schon an der Entwicklung der Junkers JU-287 maßgeblich
beteiligt war.
Diese Konstruktion brachte zwar den Vorteil, dass man keinen Hauptholm
durch die Kabine führen musste, jedoch sollte man die Nachteile
nicht unerwähnt lassen.
Die negative Pfeilung barg die Gefahr eines Strömungsabrisses bei
zu hohem Anstellwinkel und die Tragflächen neigten zur Verdrehung,
welches eine besonders steife Fertigung und die Anbringung von Zusatztanks
nach sich zog.
Das Kürzel „HFB“ stand übrigens für „Hamburger
Flugzeugbau“.
Die Prototypenerprobung lief nicht ohne Probleme ab, denn am 12. Mai
1965 stürzte die D-CHFB in der Nähe von Torrejon, Spanien
ab.
Hier war ein Strömungsabriss bei Überziehversuchen die Ursache,
welcher in Zusammenwirkung mit dem T-Leitwerk zu suchen war. Dieses
Phänomen nennt man auch Locked-in-Stall oder Superstall.
Trotzdem erteilte das Luftfahrtbundesamt die Zulassung im Februar 1967,
gefolgt von der FAA im April des gleichen Jahres.
Als HFB mit der Serienfertigung begann, verlagerte man die Einzelteilfertigung
auf mehrere Firmen in Europa, wobei die Endmontage in Finkenwerder stattfand.
Die Firma MBB übernahm im Jahr 1969 die Hamburger Flugzeugbau GmbH
und vermarktete die HFB-320 anschließend in Eigenregie.
Das Flugzeug selbst bot sieben bis zwölf Passagieren Platz und
wurde von zwei General Electric CJ610 angetrieben, welche bis zu 13
kN Schub lieferten.
Insgesamt wurden 45 Maschinen ausgeliefert, darunter waren auch Betreiber
in den USA, wie Modern Air, Airborne Express und American Trans Air.
Der Hauptabnehmer der HFB-320 war jedoch die Bundesluftwaffe, die das
Muster für die Beförderung von VIP und Staatsgästen,
sowie als Trainer zur elektronischen Kampfführung einsetzte.
Für die letztgenannte Version wurden sieben Maschinen verwendet,
die man sehr gut an dem geänderten Bugradom erkennen kann.
1994 war es dann soweit, die letzte HFB-320 ECM wurde beim JaboG 32
in Lagerlechfeld außer Dienst gestellt.
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