Über Schönheit lässt sich bekannter
Weise streiten, aber dieser Airliner gilt als Höhepunkt der kolbengetriebenen
Verkehrsflugzeuge. Die Lockheed Constellation wird jedenfalls liebevoll
„Conny“ genannt, was schon vieles aussagt. Sie wurde vom Chefkonstrukteur
und Vater des so berühmten Jagdflugzeugs P-38, C.L.“Kelly“ Johnson
entwickelt.
Der Erstflug fand am 9.1.1943 mit der Bezeichnung C-69 und der Kennung NX25800
statt. Die Maschine besaß von Anfang an eine Druckkabine, was ihr
einen großen Vorsprung gegenüber dem Konkurrenzmuster, der Douglas
DC-4 einbrachte.
Sie konnte damit höher und auch schneller fliegen. Gefertigt wurde
die Constellation in Burbank / Kalifornien.
Das eigenwillige, dreigeteilte Seitenleitwerk hatte eine einfache Bewandtnis.
Da das Flugzeug zur damaligen Zeit recht groß war und dazu noch ein
Bugfahrwerk besaß, hätte die Maschine bei einem normalen Seitenleitwerk
nicht mehr in den Wartungshallen der einzelnen Fluggesellschaften hinein
gepasst.
Obwohl als Zivilflugzeug konzipiert war der erste Nutzer das amerikanische
Militär. Erst am 11.12.1945 erhielt die L-049 ihre Typenzulassung für
den Einsatz im zivilen Dienst. Die Erstbesteller waren TWA und PAN AM, wobei
der erste Transatlantikflug von TWA schon am 25.11.1945 probeweise durchgeführt
wurde. Dieser führte von New York nach Paris.
Der erste europäische Betreiber der L-049 war BOAC und deren erster
Flug über den Atlantik, von London nach New York fand am 1.7.1946 statt.
Gefolgt von Air France, die auch die ursprünglichen, militärischen
C-69 / L-049 nutzte.
Ein kurzes Intermezzo stellte die erste rein für den Zivildienst konzipierte
L-649 dar, welche am 19.10.1946 ihren Erstflug hatte, bis zu 81 Passagiere
befördern konnte und schon ein Jahr später durch die L-749 abgelöst
wurde.
Diese Version hatte gegenüber ihren Vorgängern einen um 63 cm
verlängerten Rumpf und eine größere Reichweite, welche den
Nonstopflug von New York nach Paris ermöglichte.
Durch einen weiteren Umbau konnte ein sogenanntes Speedpack unter dem Rumpf
mitgeführt werden, um die Nutzlast um 2000 kg erweitern zu können.
Die Bezeichnung dieser Variante war L-749A.
Insgesamt wurden von den oben genannten Serien, einschließlich der
C-69 228 Exemplare gefertigt.
Die nächste größere Veränderung führte zur L-1049
Super Constellation, die am 13.10.1950 ihren Erstflug absolvierte.
Eastern Airlines setzte als erste Airline diesen Typ ein.
Dieses Muster hatte eine überarbeitete und verstärkte Rumpfstrukur,
wo der Rumpf selbst um 5,81 m gestreckt wurde und die Fenster eine eckige
Form erhielten.
Weiterhin wurde das Tankvolumen beträchtlich gesteigert und konnte
noch mit Tiptanks erweitert werden.
Die leistungsgesteigerten Triebwerke taten ihr Übriges, die später
noch durch die Turbo-Compound-Version R-3350-Triebwerke ersetzt wurden,
welche eine Leistung von 3250 PS abgaben.
Diese erwiesen sich jedoch als sehr störanfällig und fielen des
Öfteren aus, was der L-1049 den Beinamen „Beste Dreimotorige der Welt“
einbrachte.
Von der L-1049 gab es verschiedene Serien, welche von A-H durchnummeriert
wurden.
Die militärischen Bezeichnungen lauteten: WV-2, WV-3, R7V, RC-121D,
RC-121C und VC-121E.
Deutschland erhielt ihre erste Super Constellation am 29.3.1955, es war
die D-ALAK. Sie ging am 10.1.1959 beim Landeanflug auf Rio durch Wasserberührung
verloren. Insgesamt besaß Deutschland acht L-1049G und vier der späteren
L-1649A Starliner.
Zwischen 1951 und 1958 wurden 579 Super Constellation gefertigt.
Abgelöst wurde diese Version von der L-1649A Starliner, die schon am
10.10.1956 ihren Jungfernflug absolvierte und bei TWA am 1.6.1957 erstmals
im regulärem Einsatz stand.
Die L-1649A war gegenüber ihrer Vorgängerin um nur 78 cm länger.
Das auffälligste Merkmal waren jedoch die vollkommen neu konstruierten
Tragflächen die nun 45,72 m maßen und somit 8,11 m länger
waren als die der L-1049G. Mit dem dadurch gesteigerten Tankvolumen war
es möglich eine Strecke von 8800 km Nonstop zurück zulegen.
Nur TWA, Lufthansa und Air France waren Erstnutzer der letzten kolbengetriebenen
Königin der Lüfte, bevor sie an andere Airlines weitergegeben
wurden.
Von der Starliner wurden in drei Produktionsjahren nur 44 Exemplare gebaut,
da inzwischen die strahlgetriebenen Flugzeuge auf den Vormarsch waren. |